Sonntag, 1. Oktober 2017

Skulptur Projekte 2017 (Samstagskaffee #103)

Das war knapp. Gerade noch rechtzeitig vor dem heutigen Ende der Ausstellung "Skulptur Projekte 2017" habe ich gestern die Gelegenheit gehabt, an einer Führung teilzunehmen. Natürlich war mir das ein oder andere Kunstprojekt bereits in den vergangenen Wochen im Stadtbild aufgefallen. Auch auf dem Steg im Hafen konnte ich schon durchs Wasser waten. (Und, fast noch interessanter: die Gäste beobachten, die sich für das perfekte Selfie dem Rand des Stegs manchmal auch etwas zu weit näherten. Wieviele Handys nach der Ausstellung jetzt wohl im Hafenbecken liegen?) Doch um so richtig gezielt mal das ein oder andere Projekt in Augenschein zu nehmen, war die gestrige Führung gerade richtig. Leider spielte das Wetter nicht mit. Starker Regen und kräftiger Wind sorgten dafür, dass wir uns überwiegend die Kunstwerke ansahen, bei denen man sich irgendwo unterstellen konnte und zwischendurch ein Samstagskaffee im Warmen nötig wurde.
Unsere Führerin zeigte uns u.a. eine Unterführung, die ich vorher noch nie betreten hatte. Dort hingen Kronleuchter, in denen kleine Teelichter LED-Lampen mit Energie versorgten. Am Landesmuseum schien ein großer LKW gerade dabei zu dienen, ein großes Kunstwerk abzutransportieren. Er wies damit auf die Macht hin, den öffentlichen Raum zu gestalten. In der Elephant Lounge, einer Diskothek, lief eine interessante Videoinstallation, in der sich die Künstler mit dem Phänomen des deutschen Schlagers auseinandersetzten. Mein Favorit aber war Koki Tanakas Projekt. Der Künstler beschäftigt sich mit der Gemeinschaften, die temporär in Krisenzeiten entstehen, z.B. in Notunterkünften oder Bunkern. Er bat acht Menschen aus Münster mit ganz unterschiedlichen kulturellen, sozialen und religiösen Hintergründen, für zehn Tage an Workshops teilzunehmen und in diesem Rahmen z.B. gemeinsam in einer Turnhalle zu übernachten oder Essen zuzubereiten, das in Kriegszeiten mit entsprechend begrenzten Ressourcen möglich war. Die dabei entstanden Filme, die Alltagsgegenstände aus den Workshops und seine Notizen sind Bestandteile der Installation, die ich mir gut auch noch länger hätte ansehen können.
Ansonsten war das Wochenende mit viel Arbeit gefüllt. Die Redaktion einer Fachzeitschrift, bei der ich tätig bin, traf sich von Freitagabend bis Sonntagmittag zu einer intensiven Konferenz. Die Führung war eine willkommene Unterbrechung der text- und sprachlastigen Arbeit. Was bei anderen an diesem Wochenende los war, schaue ich mir jetzt bei Andreas Samstagsplausch an.

2 Kommentare:

  1. Dieses große Kunstwerk kommt mir irgendwie bekannt vor. Steht das sonst nicht neben unserer im bau befindlichen Nationalgalerie?
    Spannend die restliche Ausstellung. Die hätte ich auch gerne gesehen.
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Stimmt. "Der Schütze" von Henry Moore ist tatsächlich eine Leihgabe aus Berlin.

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Gesa