Mittwoch, 1. Oktober 2014

Im Hause Longbourn [Rezension]

Jane Austen-Fans, aufgepasst! Mir ist etwas ganz Besonderes in die Hände gefallen. "Im Hause Longbourn" erzählt die Geschichte um Mr. Darcy, Mr. Bingley und die Familie Bennet aus Sicht der Dienstboten auf dem Familienanwesen der Bennets, Longbourn. Und wie schon in der Fernsehserie Downton Abbey wird deutlich, dass die Klassenunterschiede zwischen der Diener- und ihrer Herrschaft zwar groß, die Hoffnungen, Sehnsüchte und Sorgen aber manchmal gar nicht so sehr verschieden sind. Parallel zu den Liebesgeschichten im Buch entwickeln sich auch unter den Dienstboten - im Mittelpunkt insbesondere die Hausangestellte Sarah und der Diener James sowie die Haushälterin Mrs. Hill - zarte Bindungen, werden Enttäuschungen erlebt und Geheimnisse gelüftet. 
Als ich über den Knaus-Verlag, der mir freundlicherweise ein Leseexemplar zur Verfügung gestellt hat, von der Grundidee dieses Buches erfuhr, war ich fasziniert. Ein mutiges Unterfangen der Autorin, sich auf diese Art und Weise einem Klassiker der Weltliteratur zu nähern - und aus meiner Sicht ein sehr gelungenes! Mir hat die kurzweilige Lektüre mit manch überraschender Wendung viel Freude bereitet. Es war, als dürfte man einen spannenden Blick hinter die Kulissen dieser Geschichte werfen, als gäbe es jetzt - 200 Jahre nach der Erstveröffentlichung des Originalromans - zwar keine Fortsetzung, aber doch noch einmal eine bereichernde Ergänzung, eine neue Perspektive zu dieser wunderbaren Geschichte. Wer Austens "Stolz und Vorurteil" mag und vielleicht auch gerne "Downton Abbey" schaut, der ist mit diesem Buch absolut gut beraten. 
Ein kurzer Auszug? Aber gerne: 
"Jane trug es mit Fassung, obwohl sie dazu verurteilt war, einfach stillzusitzen und abzuwarten. Abwarten, schön sein und blass. Abwarten und verliebt sein. Abwarten, bis Mr. Bingley sich von seinen Schwestern frei machte und zurückkam, um sich ihr zu erklären. Andere Möglichkeiten hatten junge Ladies wie Miss Jane Bennet nicht.
Sarahs Lage sah völlig anders aus. Sie verfügte weder über Janes Schönheit noch über deren Sanftmut oder die tausend Pfund zu vier Prozent. In Sarahs Denken kam das eine klare und besondere Wort, das die Antwort auf alle Fragen und Unsicherheiten zu sein schien, nicht vor: Liebe."

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Gesa