Donnerstag, 27. Juni 2013

Baby an Bord

In meinem letzten Post habe ich von unserer Reise nach Chicago geschwärmt. Eine kleine Besonderheit dieses Urlaubs ist einen eigenen Eintrag wert, zumal es dazu im Vorfeld viele Fragen von Freunden und Verwandten gab. Unser jüngster Reisekumpan ist nämlich unterwegs gerade erst vier Monate alt geworden. Wollt ihr wirklich schon so eine weite Reise mit ihm unternehmen? Wie soll das denn gehen? - Diese Fragen haben wir in den Wochen und Monaten vor unserer Abreise oft gehört. Nachdem wir jetzt um einige Erfahrungen reicher sind, können wir nur sagen: Es geht ganz gut. Zumindest, wenn man gut vorbereitet ist. Was für uns wichtig war, damit der Urlaub mit Baby für alle möglichst stressfrei verlief?


Eine besondere Herausforderung stellte natürlich der ca. 8-stündige Flug dar. Wir hatten uns im Vorfeld von der Kinderärztin beraten lassen, was wir beachten können. Da der Zwerg den Druckausgleich ja noch nicht alleine hinbekommt, war es für ihn eine Hilfe, beim Startvorgang und während des Sinkflugs zu trinken. Weil er noch gestillt wird, habe ich ihn also jeweils angelegt. Hilfreich war für mich der Tipp der Kinderärztin, damit beim Starten wirklich zu warten, bis es ernst wird, denn auf dem Rollfeld waren wir jeweils noch relativ lange unterwegs, ohne abzuheben. Auf dem Rückflug hat eine Stewardess mir vor der Landung noch einen entsprechenden Hinweis gegeben, ab wann der Kleine schlucken sollte, das fand ich sehr nett und hilfreich. Inzwischen gibt es auch Ohrstöpsel für Kinder, die beim Druckausgleich helfen sollen, aber die werden erst ab dem Alter von einem Jahr empfohlen. Im Handgepäck dabei hatten wir für den Kleinen Fieberzäpfchen und Nasenspray, haben aber beides glücklicherweise nicht gebraucht.
Verbracht hat der Zwerg die Flugreisen an recht unterschiedlichen Plätzen. Beim Starten und Landen saß er auf meinem Schoß, gesichert mit einem sogenannten Loop-Belt, der in meinen Sicherheitsgurt eingehängt wurde. Auf dem Hinweg hatten wir ein Babybett reservieren können, das vor unseren Sitzen an der Wand eingehängt wurde. Darin hat er zwar nicht den ganzen Flug verbracht, aber immer wieder doch längere Zeitabschnitte. Ihm hat es sehr gut gefallen, zumal das Bettchen etwas erhöht hing und mit Blickrichtung auf den Gang. Die meisten Passagiere, die vorbei kamen, warfen einen Blick hinein und der Kleine grinste zurück. Auf dem Rückweg war es leider nicht so komfortabel. Die Babybettchen waren da schon reserviert, so dass er den gesamten Flug auf meinem Schoß verbrachte. Dort schlief er zwar noch mehr als auf dem Hinflug, ich dafür aber deutlich weniger. 
Von der Fluggesellschaft gab es übrigens sogar jeweils ein kleines Geschenk. Auf dem Hinweg war das eine kleine Rassel, die viel Anklang fand. Auf dem Rückweg gab es ein kleines Kuschelkissen in Form einer Wolke, das für unseren Kleinen noch nicht von besonderem Interesse war. Den Kinderwagen hätten wir übrigens auch gratis mitnehmen können, haben uns aber dagegen entschieden und stattdessen hier einfach einen Wagen und einen Autositz vor Ort geliehen - ein guter Service.
Eine Bemerkung noch zum Flug: Bei beiden Flügen wurde darauf geachtet, dass wir beim Boarding als Erste drankamen. Das finde ich auch gut so. Auf dem Hinweg wurden wir dann allerdings auf dem Weg zur Gangway auch als Erste in eine weitere Kontrolle gebeten und alles, auch die Wickeltasche, nochmal auf Sprengstoff untersucht. Am Ende kamen wir als Letzte an Bord und konnten uns mit dem Baby auf dem Arm unseren Weg durch das wuselige Flugzeug bahnen. Das war wenig hilfreich. Für das Wickeln unterwegs gab es an Bord Wickeltische in zwei Toiletten. Ich habe dabei jeweils die Tür offen gelassen, weil es mir sonst zu eng wurde. 

Im Hotelzimmer konnten wir gratis ein Baby-Bettchen dazu buchen. Der geliehene Kinderwagen und der Autositz haben uns gute Dienste erwiesen. Insgesamt haben wir die große Stadt sicher aus einer besonderen Perspektive kennengelernt, indem wir immer auf barrierefreie Wege achteten und an verschiedenen Stellen Wickel- und Stillmöglichkeiten entdeckten. Gut gefallen hat mir diesbezüglich vor allem das Angebot des Art Institute, wo es statt des üblichen Wickeltisches in der Damentoilette einen eigenen "Family restroom" gab, der durch eine weitere Sitzgelegenheit und einen zuziehbaren Vorhang auch einen geeigneten Rahmen für eine Stillmahlzeit bot - das kann ich nur zur Nachahmung empfehlen. 

Unser Fazit: Wir konnten nur staunen, wie aufgeweckt, zufrieden und unkompliziert unser kleiner Sonntagsjunge diese Reise mit uns gemacht hat. Selbst der Jetlag war nur auf dem Rückweg - da aber für uns alle drei - ein Problem. Und diese Erfahrung hat uns sehr darin bestätigt, dass dieses junge Alter eben noch ein ziemlich guter Zeitpunkt auch für solche weite Reisen ist. Nur schade, dass er sich hinterher nicht mehr an diesen Urlaub erinnern wird, wenn wir ihm auch sicher noch ganz oft davon erzählen werden.

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Gesa